Diepholzer Kreisblatt (06.03.2000):

"Evil Sons" holen erste Flagge
Computerspiele im Internet: Der Sulinger Verein K.U.L.T. veranstaltet seine erste LAN-Party


Im Sulinger Jugendzentrum herrscht am frühen Samstagnachmittag das reine Chaos. "Wo soll ich das Kabel einstöpseln?" und "Wie heißt meine Spieladresse?" Fragen über Fragen an Stephan Maurer, der hinter den Monitoren arbeitet wie ein D.J. hinter seinen Plattentellern.
Die Partygäste machen es ihm nicht leicht, gönnen ihm keine Verschnaufpause. Der nächste will ein Verlängerungs-, ein anderer ein Netzwerkkabel - Equipment für eine ungewöhnliche Fete, deren Mitorganisator Maurer einen gestressten Eindruck macht. "Wofür haben wir eigentlich im Internet darüber informiert, was wir brauchen?" fragt er sich. Plötzlich schreit einer "funktioniert", und die Mine Maurers hellt sich auf. Die erste LAN-Party des Sulinger Vereins K.U.L.T. nimmt Formen an.
Rund 20 Gäste aus Oldenburg, Gifhorn und dem Sulinger Land tummeln sich zu diesem Zeitpunkt im Jugendzentrum. Einige von ihnen haben bereits ihren "Arbeitsplatz" eingerichtet und machen das, wofür sie mit ihrem eigenen Computer angerückt sind: Sie messen sich mit Gleichgesinnten via Internet in Spielen wie "Unreal", "Half Life", "Quake" und "Age of Empire". Nur so zum Spaß, denn das erste Teamturnier ist für den frühen Abend vorgesehen.
"LAN-Party steht für die Kombination aus Computerspielen, Cola, Bier, verrückten Leuten, jeder Menge Kaffee und Elekro-Smog", erklärt Maurer. Doch ihm und seinem Kollegen Thorsten Hilker ist noch nicht nach Party zumute. Obwohl die beiden bis um fünf Uhr morgens geschuftet haben, um das Netz aufzubauen, beschäftigen sie sich jetzt noch immer mit Linux-Rechnern und Netzverteilern.
Gegen 16 Uhr rücken weitere Mitstreiter an, überwiegend aus Hannover. "Jetzt ist man die Mutter von 35 Leuten", sagt Hilker, während Mitglieder des Teams "Evil Sons" nörgeln, weil ihnen das Netz zu langsam ist.
Als der Startschuss eigentlich fallen könnte, scheitert alles an einem Computer der "Rueppel". Um 19.30 Uhr reißt bei Hilker der Geduldsfaden. Er entschließt sich, den "Unreal" - Mannschaftsvergleich zu starten, indem er die Partie der "Evil Sons" gegen die "Fragelz" vorzieht.
Zehn Minuten lang jagen die vierköpfigen Teams nach der Flagge der gegnerischen Mannschaft, ehe die "Evil Sons" als Gewinner aus der Partie hervor gehen. Zwei Flaggen erobern die späteren Turniersieger von den "Fragelz" - die ersten von vielen an diesem Abend. Die Veranstaltung bleibt chaotisch, weil sich einige Mitspieler im Vorfeld zu wenig Gedanken über die Zusammensetzung der Teams gemacht haben. Deshalb planen die Veranstalter um, tragen die weiteren Spiele im Modus "Alle gegen alle" aus.
"Ab 21 Uhr ist es so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben", sagt Maurer, der mit Hilker und dem Gros der Teilnehmer bis 6.30 Uhr ausgeharrt hat. Doch dafür machen die beiden während der Aufräumarbeiten am Sonntagnachmittag einen frischen Eindruck. "Erst wenn ich nach Hause komme" sagt Hilker "werde ich wohl tot ins Bett fallen."


Naja. So oder so ähnlich war es wohl. Nen paar Schnitzer sind drin.